11.08.25 – Stahl- und Metallverarbeiter produzieren im ersten Halbjahr 3,4 % weniger als im Vorjahr

Bremsklötze müssen weg

Die deutschen Stahl- und Metallverarbeiter treten auf der Stelle: Im ersten Halbjahr 2025 ist ihre Produktion im Vergleich zu 2024 um 3,4 % zurückgegangen.

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„Die Koalition muss an einem Strang ziehen“, fordert WSM-Geschäftsführer Christian Vietmeyer. Der WSM erwartet einen heißen politischen Herbst mit schnellen mutigen Entscheidungen. © WSM

 
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„Teure Netzentgelte müssen runter, der Industriestrompreis für alle produzierenden Unternehmen muss her“, unterstreicht Holger Ade © WSM

 

Dieses Minus konnte auch das 2,4-prozentige Plus vom Mai auf den Juni 2025 nicht herausreißen. Die Aussichten sind ebenfalls verhalten: Das minimale Auftragsplus des ersten Halbjahres 2025 ist von Mai auf Juni schon wieder ins Minus gerutscht. An diesen Fakten kommen auch vollmundige „Die Wirtschaft ist zurück“-Parolen nicht vorbei. Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) fordert einen heißen politischen Herbst mit mutigen Maßnahmen, die den Weg zum erhofften Wachstum freiräumen: „Wir brauchen Schubkraft statt Stillstand“.

„Koalition muss an einem Strang ziehen und Entscheidungen gemeinsam anschieben“

Für den Stillstand sorgen allbekannte Bremsklötze am Standort Deutschland: drückende Energiepreise und Steuern, lahme Genehmigungsverfahren, hemmende Bürokratie, fehlende Investitionsanreize, marode Infrastrukturen. Sie bremsen die rund 5000 vom WSM vertretenen mittelständischen Unternehmen gewaltig aus. Und stoppen, was die industrielle Basis auszeichnet: Mut zu Innovationen, Investitionen und Transformation. „Die Koalition muss an einem Strang ziehen und längst überfällige Entscheidungen gemeinsam anschieben. Die entscheidenden Hebel sind bekannt – nur wer sie umlegt, kann dem drohenden Substanzverlust beim industriellen Rückgrat entgegenwirken“, betont WSM-Geschäftsführer Christian Vietmeyer. Auf diesem Rückgrat lasten neben dem bisherigen Problempaket nun auch noch die US-Zölle. Eine weitere Barriere auf dem Weg Richtung Wachstum.

Abschaffung der Gasspeicherumlage gut, aber noch nicht ausreichend

Ein allererster Schritt ist die gerade beschlossene Abschaffung der Gasspeicherumlage – er geht aber noch nicht weit genug: „Teure Netzentgelte müssen ebenfalls runter, der Industriestrompreis für alle produzierenden Unternehmen muss her. Nur dann können Mittelständler auf energieabhängige Transformationstechnologien umsteigen“, unterstreicht Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM.

Zeit des Zögerns ist vorbei

„Außerdem brauchen wir schnellere und digitalisierte Genehmigungsverfahren, um Innovationen nicht zu blockieren“, ergänzt Christian Vietmeyer. „Die produzierenden Unternehmen der WSM-Branchen sind bereit in nachhaltige Produktion zu investieren, benötigen aber Förderung, Anreize und verlässliche Rahmenbedingungen.“ Die Zeit des Zögerns ist vorbei – der industrielle Mittelstand braucht einen heißen Herbst mit schnellen politischen Entscheidungen, die die Produktionsbasis stärken und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Gefragt sind Politiker die gemeinsam – ohne unnötige Rangeleien – das Ziel der Nation verfolgen: Wachstum.

www.wsm-net.de

Über den WSM

Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: rund 5.000 vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit rund 450 000 Beschäftigten über 90 Mrd. Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen beschäftigen im Durchschnitt über 90 Mitarbeiter und sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger. Die Branche zeichnet sich durch hohe Spezialisierung und Wettbewerbsintensität aus. Die Unternehmen fertigen für die internationalen Märkte der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie, den Maschinenbau und den Handel. Der WSM ist Dachverband für 13 Fachverbände. Zusammen bündeln sie die Interessen einer der größten mittelständischen Branchen in Deutschland und sind Sprachrohr für deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmächtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen für Wachstum, Dynamik und Wettbewerb – ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.